Mit dieser Freewriting-Technik hängt dein Himmel bereits am Morgen voller Wörter: Bei den Morgenseiten schreibst du in der Früh – gleich nach dem Aufstehen – drei Seiten mit Hand auf nüchternen Magen. Ohne Vorgabe, ohne Thema, ohne Anspruch. Du überlässt dich dem Textfluss und schaust, was er alles nach oben spült.
Als Profi-Texterin schreibe ich innerhalb eines definierten Rahmens mit klaren Vorgaben. Damit meine Kreativität wach bleibt und mir die Wörter mühelos zufliegen, brauche ich zwischendurch absolute Freiheit. Deshalb habe ich mir im vergangenen Sommer eine Frischhaltekur für meine Schreibzellen verordnet. Ich verfolgte mehrere Schreibexperimente, doch am wirksamsten erwies sich Freewriting. Seit Jahren schon will ich die berühmten Morgenseiten aus dem Buch „Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ von Julia Cameron umsetzen. Nun habe ich endlich getan.
Freewriting befreit dich von dir selbst.
Die Morgenseiten funktionieren folgendermaßen: Du schreibst in der Früh gleich nach dem Aufstehen und auf nüchternen Magen drei Seiten mit der Hand – ohne Thema, ohne Vorgabe, ohne inhaltlichen oder sprachlichen Anspruch. Diese Kombi war für mich neu, ich schreibe immer nach Vorgaben und Morgenmensch bin ich auch keiner. Ich stand also auf, tappte im Nachthemd zu meinem Notizbuch und schrieb den ersten Satz. An manchen Tagen spülte der Textfluss – in der Schläfrigkeit des bettwarmen Gefühls – Banalitäten nach oben. An anderen Tagen formierten sich über das Schreiben interessante Erkenntnisse. Ich habe – ungeplant und ungewollt – Fragen meines Lebens aufgelöst, die seit Jahren auf Antwort hofften. Freewriting hat mich von mir selbst befreit und noch dazu unglaublich erfrischt.
Fazit: Das Schreiben am Morgen mit der Hand war eine Umstellung. An manchen Tagen hasste ich diese Übung, doch genau dann brauchte ich sie am meisten. Freewriting zeigt dir, wo du innerlich stehst und spült alles nach oben, was nach oben will. So kannst du den Tag mit klarem Kopf und ruhigem Herzen beginnen. Außerdem hängt bereits am Morgen dein Himmel voller Wörter – schön, oder?